Kommunistischer Widerstand im 3. Reich 5

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Unstrittig ist, dass die Kommunisten als erste von der Hitler-Regierung unterdrückt wurden. Nicht wenige kommunistische Funktionäre erhofften sich jedoch, aus einer vorübergehenden Regierung der „Hitler-Faschisten“ heraus direkt eine revolutionäre Situation entfachen zu können. Trotz der heraufziehenden Gefahr des Nationalsozialismus hatte die KPD vor allem nach 1929 die SPD — von ihnen „Sozialfaschisten“ genannt — als Hauptfeind bekämpft [1] . Die von ihr seit 1932 verfolgte Linie der „Einheitsfront von unten“ warb um die Mitglieder sozialdemokratischer und gewerkschaftlicher Organisationen und richtete sich mit der von der Mehrheit der ZK-Mitglieder vertretenen These vom „Sozialfaschismus“ scharf gegen die Führung der Sozialdemokratie und des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). Die SPD wurde als soziale Hauptstütze der Bourgeoisie und als Hauptfeind auf dem Weg zur proletarischen Revolution gesehen.

Noch am 30. Januar 1933 rief die KPD zum Generalstreik auf [2] . Da von 300 000 KPD-Mitgliedern etwa 250 000 arbeitslos waren, konnte mit diesem Streikaufruf so gut wie keine Wirkung in den Betrieben erzielt werden. Dabei ließ es die KPD-Führung auch am 30. Januar so gut wie an allem fehlen, um ihrem Einheitsfrontangebot Geltung zu verschaffen. Sie machte ihr Angebot in einem Aufruf, unterließ es aber, öffentlich von ADGB und SPD Spitzenverhandlungen zu verlangen. ADGB- und SPD-Führung beharrten ihrerseits auf strikt legalem Vorgehen, obwohl durchaus eine hohe Kampfbereitschaft in den Betrieben vorhanden war. Noch wirkte die Sozialfaschismusthese, nach der die Sozialdemokratie der „Linke Flügel des Faschismus“ war. Die von Stalin 1924 aufgestellte These „Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus“ und seine Behauptung „Faschismus und Sozialdemokratie sind keine Antipoden, sondern Zwillingsbrüder“ gehörten zum eisernen Bestand der kommunistischen Glaubenslehre. Neben dem Sozialfaschismus existierte für die KPD in der Weimarer Republik z. B. noch der „Zentrums-“ oder „Brüningfaschismus“ und der „Papen-Faschismus“. Somit war nach dieser These der Nationalsozialismus nur eine weitere Spielart eines bereits existierenden „faschistischen“ Systems. Die von dem KPD-Spitzenfunktionär Heinz Neumann 1930 ausgegebene Parole „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“ war für viele Kommunisten griffig und bedeutete zugleich einen verschärften Kampf gegen die „Sozialfaschisten“ (d. h. die Sozialdemokraten), besonders aber gegen alle innerparteilichen Abweichungen. 1932 wurde diese Parole als „sektiererisch“ verworfen, Neumann Anfang April 1932 aus der Führung der KPD abgezogen und nach Moskau kommandiert, wo er im November 1937 erschossen wurde [3] .

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