Kommunistischer Widerstand im 3. Reich 13

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In Abhängigkeit von der sowjetischen Politik setzte in der Führung der Kommunistischen Internationale das Umdenken hin zu einer antifaschistischen Bündnispolitik früher ein als in der KPD. Im Juli 1934 kritisierte das EKKI-Präsidium die KPD und forderte sie auf, ein neues Verhältnis zur Sozialdemokratie herzustellen. In diesen Auseinandersetzungen fand sich eine Mehrheit der Politbüro-Mitglieder (Franz Dahlem, Wilhelm Florin, Fritz Schulte und Hermann Schubert), die sich selbst als Verfechter der Thälmann-Linie bezeichneten. Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht wurden hingegen als „Versöhnler“ angesehen. Beide befürworteten die neue Orientierung der Kominternführung, waren jedoch in der Minderheit und vermochten zunächst nicht, sich durchzusetzen. Dies gelang auch deshalb nicht, weil ein kameradschaftliches Verhältnis im Umgang miteinander fehlte und sogar über Unstimmigkeiten in Sachfragen hinausging und zu persönlichen Anschuldigungen führte. Bei der Diskussion einer möglichen Nachfolge Thälmanns trat man sich sogar mit Fäusten gegenüber. Aus den nach Öffnung der Archive nun zugänglichen internen Quellen der KPD geht auch hervor, dass die Vorrangstellung der Partei gegenüber Nebenorganisationen durchgesetzt werden sollte. Vor allem Ulbricht setzte alles daran, den Abwehrapprat Hans Kippenbergers auszuschalten. Diese Machtkämpfe blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Anleitung des kommunistischen Widerstandes im Lande. Denn bei aller Orientierung auf die Einheitsfront hielt man an alten Vorstellungen von der Sozialdemokratie als dem Hauptfeind in der Arbeiterklasse fest. Aufrufe zur Zusammenarbeit mit Sozialdemokraten und anderen Hitlergegnern wechselten mit „Sozialfaschismus-“ Vorwürfen. Die Einheitsfront wurde weiterhin weniger mit Blickrichtung auf die SPD denn als eine „Werbekampagne“ für die KPD aufgefasst.

Die folgenden Monate waren geprägt durch anhaltende politische Differenzen über die Einheitsfront, vor allem in der Stellung zu den Linken in der Sozialdemokratie, in der Gewerkschaftsfrage und der Diskussion um die Auswahl der Delegierten. Zudem begann nun die Demontage des von Kippenberger geleiteten Abwehrapparats, in deren Gefolge viele in die Sowjetunion geflüchteten Kommunisten Opfer der stalinistischen „Säuberungen“ wurden [31] .

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