Bon+Jovi:+"It's+My+Life" 3/3

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Bei ihm waren es mehr die traditionellen Sachen, wogegen ich eher das alte Zeug bevorzugte. Zwei Jahre später ging Bodo nach Somalia oder Kenia, und Anne-Sophie und ich standen an jenem Tag am Flughafen und waren total traurig, Ach so, wir haben noch ein Kind bekommen davor und sind sofort umgezogen. Die Wohnung war ja inzwischen viel zu klein. "Ich muß dir was über deine Mutter sagen" sagte mein Großvater fünf Jahre, bevor ich Jennifer Toulouse kennenlernte. Zwar hatte ich mit Travestie nicht viel am Hut, wir waren bodenständige, gutbürgerliche Landsleute, aber irgendwie machte es klick und ich stand auf der Bühne. Daß mir einmal fünfzigtausend Menschen zujubeln, hätte ich nie gedacht, aber wahrscheinlich war mein Weg vorbestimmt. Der Krieg war inzwischen lange vorbei und nichts erinnerte mehr an diese dunklen Tage. Mit Anne-Sophie verband mich inzwischen nichts mehr. Zwar konnte ich ihr verzeihen, daß sie mich vergiften wollte, aber die Travestie zog mich immer mehr in ihren Bann, und natürlich New York. Was für eine Stadt! Nachdem wir mit dem Fußballspielen aufgehört hatten, fingen wir mit Tischtennis an. Wir trugen ein, zwei schöne Matches aus und wären danach in die Sauna gegangen. Hatte ich am Ende zu hoch gepokert? Es war nicht das erste mal, daß mir die Hose am Saum einriß und ich an Tante Elvira denken mußte, wie sie ihren Tee trank. Mit abgespreizten Fingern hielt sie ihre Tasse, während sie am Tisch saß und ihre Frisur sich nicht veränderte. Sie fror sehr leicht, fuhr aber mit dem Fahrrad in den See, woran ich schnell merkte, daß ich mein eigenes Leben führte. Dieses Leben ist ausgefüllt von Fernsehgucken und Saufen. Zwar mache ich nach wie vor gelegentlich Musik, aber das ist nichts Ernsthaftes. Die Qualität meiner seriösen schriftlichen Ergüsse allerdings, zu bewundern in Zeitschriften, Büchern und Internetten, führten jüngst zu zwei bemerkenswerten Anfragen, die unabhängig voneinander fast zeitgleich an mich gerichtet wurden. Zum einen bat mich Ralli, seine Biografie zu schreiben - er würde mir dann auch erzählen, wie er in Berlin Christiane F. getroffen hätte, angeblich eine Knallerstory- zum anderen bat mich Roman, das gleiche zu tun, nur mit ihm statt Ralli und ohne Christiane F. Das ehrt mich natürlich, und so habe mich mal ein paar Stunden mit den wichtigsten biografischen Spielregeln beschäftigt, wie man an diesem gelungenen Artikel unschwer erkennen kann. Ich glaube, ich bin genau der richtige Mann dafür. .

Mehr vom Tom Tonk gibt es auf hier OpenPunk oder auf seiner Seite: http://www.rockraketetonk.de