RETTET RUDI'S FRISUR

Aus openPunk
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Was ein furchtbarer Aufschrei ging heute durch die Medien? Rudolph Moshammer wurde ermordet.

Ein schrecklicher Verlust für Bayern. Und für uns natürlich auch. Dieser sympathische gestörte Alte mit dem stinkenden Fellknäul unterm Arm (nein, nicht seine Achselbehaarung). Er hatte zweifellos die aufwändigste Frisur, die man sich vorstellen kann. Kein Iro scheint so pompös wie Moosi`s Haarpracht. Und was man da alles drinnen verstecken kann... Da würde sich der Wochenendtrip nach Maastrich doch voll und ganz lohnen. Falls Daisy je Junge bekommen hätte, wäre auf seinem Kopf genügend Platz gewesen, um den ganzen Wurf unterzubringen. Auch gut geeignet als Stifthalter, Weihnachtskranz oder Kleinkruschaufbewarungsdose war diese Frisur ein richtiges Allround-Talent. Eigentlich ist Frisur das falsche Wort. Es handelte sich hierbei eher um ein eigenständiges Lebewesen. Einfältig vielleicht, aber ein Lebewesen. Und mal ganz ehrlich, so helle war Rudi nun ja auch nicht. Auf jeden Fall sollte dieser Trend nicht verloren gehen. Eines Tages wird sich niemand mehr an diesen lustigen Einfallspinsel erinnern. Soll die nächste Generation ganz ohne den Genuss dieser Haarkunst aufwachsen? Nein, das dürfen wir nicht zulassen. Also liebe Punx, ich bitte euch: Rettet Moosi`s Frisur. Wascht euch die Haare, schneidet sie bzw. lasst sie wachsen und färbt sie schwarz. Wascht sie sehr oft. Lasst das Haarewaschen zu einem täglichen Ritual werden. Ich weiss, das bedeutet eine riesengroße Umstellung. Meine Empfehlung wäre deswegen, ein anderes Ritual weg zu lassen. Zum Beispiel das Zähneputzen. Früher oder später fallen sie euch sowieso aus, also was soll das ganze Theater. Wenn ihr ohnehin schon auf die tägliche Zahnpflege verzichtet, sei es aus Mangel an Zähnen, Zahnbürsten, Zahncreme oder Waschbecken, verzichtet eben auf etwas anderes wie das täglich Sockenanziehen. Einfach vor dem Schlafengehen anlassen. Lasst euch dabei nichts einreden, es ist nur ein Gerücht: physisch ist es sehr wohl machbar, mit Socken Sex zu haben. Ganz hartgesottene können auch die Schuhe anlassen, was in den meisten Fällen unweigerlich dazu führen wird, dass Hose oder Strumpfhose auch an Ort und Stelle bleiben. Sehr gut. Nun wird es kein Problem mehr sein, sich täglich die Haare zu waschen. Es wird sich am Anfang noch etwas komisch und ungewohnt anfühlen, aber das geht bestimmt vorbei mit der Zeit. Als nächstes tägliches Ritual sollte man sich angewöhnen, die Haare mit einem Kamm oder einer Bürste zu bearbeiten. So etwas gibt es in jeder Drogerie (eine Drogerie ist ein Müller oder ein dm). Diesen Vorgang nennt man kämmen bzw. bürsten. Man sollte dies so oft wie möglich tun. Natürlich nur solange die Frisur noch nicht zu ihrem Endprodukt aufgetürmt ist. Und da kommen wir auch schon zum nächsten Arbeitsvorgang, dem eigentlichen Frisieren. Da ich mich zeitlebens nie mit Rudis morgendlicher Toilette befasst habe, weiss ich natürlich nicht, wie er das angestellt hat. Möglicherweise hatte er einen eigenen Friseur zu Hause. Man kann bei diesem Volk ja nie wissen. Aber es kann auf jeden Fall nicht schaden, wenn man sich bei dem morgentlich/mittaglichen/abendlichen (was weiss ich, wann ihr so aufzustehen pflegt) gegenseitig behilflich ist. Am besten alle Haare nach vorne und dann ordentlich Haarspray druff. Das Ozonloch ist eh schon riesig, daran ändert das jetzt auch nichts mehr. Außerdem sind daran, wie könnte es auch anders sein, zu 40% die Amis schuld. Und das, obwohl sie nur 4% der gesamten Population ausmachen. Mal wieder typisch. Aber zurück zur Arbeit. Wenn die Haare nun so richtig schön durchgehend eingesprayed sind, Kopf mit Schwung in den Nacken werfen. Wenn ihr gleich etwas in eure Frisur einbauen wollt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Gegenstand in der Mitte des Kopfes platzieren und Haare ordentlich drum herum drapieren. Mit beiden Händen Haare in das gewünschte Moshammer typische Format kneten. Wenn euch die Form gefällt, wie beim Iro fest föhnen. FERTIG. Das Ergebnis wird überragend sein. Ihr werdet zum Trendsetter eurer Stadt werden. Anfängliche dumme Kommentare, die vom einfachen Lachen bis zur handfesten Morddrohung reichen können, werden mit der Zeit vorübergehen. Szenekollegen werden sich dem neuen Kult anschließen und in spätestens 3 bis 4 Jahren wird die Moshammertolle den Iro von Deutschlands Straßen verdrängt haben. Nicht nur in Deutschland, selbstverständlich wird die Punkfrisur der Zukunft sich auch über die Grenzen ausbreiten. Der Irokesenlook ist ja auch nicht einfach plötzlich aus dem nichts aufgetaucht, sondern wurde kopiert, verfeinert und verbreitet. Er hat sich im Laufe der Jahre verändert (man denke nur an die breiten Dinger aus den Achzigern), und verschiedene Variationen haben sich herauskristalisiert. Ob man die Moshammerfrisur gleich 3 bis 5 mal auf dem Kopf tragen kann ist allerdings fraglich. Für diesen besonderen Fall empfiehlt es sich zusätzlich Kunsthaar zu verwenden.

Auf diese Weise wird Rudi für immer bei uns bleiben, ja sogar auf uns, und wir werden uns ewig an das lustige Trio (bestehend aus einem durchgeknallten Modezar, einer widerwärtigen Töle und einer eigenwilligen Frisur) erinnern.

Also stellt euch der Herausforderung, ihr werdet es nicht bereuen. Rudi hätte es so gewollt.

Und schickt unbedingt Bilder mit dem Ergebnis!