Stiff+Little+Fingers:+"Doesn´t+Make+It+All+Right" 2/2

Aus openPunk
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Wo wir grad dabei sind: Es ist mir ein Rätsel, wie man verlustfrei ein Gyrosbrötchen essen soll. Mit jedem Biß in das schmackhafte Ensemble wirft man zwei, drei Bissen raus, das ist Physik (Verdrängungsprinzip). Da stellt sich doch die Frage, warum beim Backfisch das Stück mit der Remoulade immer abbricht und gegen die Kniescheibe klatscht, und das Stück mit den Gräten im Mund landet. Merkwürdig, daß Finger-Food offensichtlich gar nicht für Finger konzepiert ist. Geradezu logisch erscheint mir da die Tatsache, daß man selbst nach dem Verzehr eines scheinbar ungefährlichen Lebensmittels wie die herkömmliche Bratwurst plötzlich Senf am Schuh hat. Wer, wie ich, viel durch Wald und Flur marschiert und auf minderwertiges Essen angewiesen ist, trägt nach einer langen Tagesreise Spuren davon. Weiße, gelbe, rote und manchmal auch transparente Flecken legen Zeugnis ab von Pommesbuden und riechen nach Thomy, Heinz und Ali, und werden manchmal auch direkt auf die Haut aufgetragen. Betroffen sind immer die Finger, meist auch Mundwinkel, Oberlippe und Nasenspitze. Es macht also durchaus Sinn, zuhause zu essen. Anfang April allerdings hatte ich ein kulinarisches Erlebnis, das der Mannschaft vielleicht neue Impulse geben könnte, ohne gleich den Trainer rauszuschmeißen. Ich kehrte in Mülheim-Speldorf in eine mir bislang unbekannte Döneria ein und bestellte -halten Sie sich fest!- eine "Falafeltasche bitte". Während ich mich noch über den günstigen Preis wunderte, begab sich der tüchtige Koch sofort an die Arbeit. Daß im Fernseher an der Decke N24 lief, wertete ich als gesunde Basis für unsere zukünftige Zusammenarbeit, ebenso wie die Tatsache, daß ich der einzige Kunde war. Ich ließ den Mann in Ruhe zaubern und schaute mir währenddessen ein Magazin für Fernfahrer an, bis mich das Essen mit den Worten "ey Chef, is fertig" rief. Ich gab dem Brutzler die ein Euro fünfzig und bekam dafür einen halben Fladen warmes Brot, welches zwischen den beiden knusprig gegrillten Kontinenten in Mittelerde durchgeschnitten war. Es duftete köstlich, und nachdem ich mit zwei Fingern vorsichtig das halb geöffnete Brot teilte, sah ich auch die winzig kleinen drei Falafelchen, die friedlich im Mutterbrot lagen und schliefen. Abgesehen davon, daß mein Snack sehr putzig aussah, sah ich nichts. Keine Soße, kein Gemüse, keine Petersilie. Drei Falafel im Brot, fertig. So einfach ist das manchmal. "Meinen Sie das Ernst?" fragte ich den guten Mann, aber nur in Gedanken, denn sonntags war ich nicht auf Krawall gebürstet. Im übrigen war die Falafeltasche gar nicht mal so übel. Falafeltasche ohne Schnickschnack, ohne Glamour, 100% Hardcore, echte Gefühle - eben Falafeltasche pur. Und was noch wichtiger ist: Ich hab mich diesmal nicht bekleckert..

Mehr vom Tom Tonk gibt es auf hier OpenPunk oder auf seiner Seite: http://www.rockraketetonk.de