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Diese gilt zuerst einmal nur für einen selbst und dafür, das eigene Leben
'''2.4 Die Punk-Bewegung in Deutschland und der DDR'''
zu ordnen und zu meistern. Dabei werden alle andere mit einbezogen, ob
sie wollen oder nicht.  
Denn Punks stellen die oft vorherrschende  Konformität nicht nur durch
ihr abweichendes Äußeres infrage und dadurch, dass ihre Musik einfach
und gewalttätig klingt, sondern dadurch, dass sie die herrschenden Denk-
muster hinterfragen.
Sie stellen für andere unbequemen Fragen zu Themen wie Arbeit, Rasse,
Geschlecht und der eigenen Existenz, denn ihre Gedanken werden stets
von ihrem Umfeld bestimmt.
Sie verlassen sich bei der Gestaltung der eigenen Realität nicht auf ande-
re.
Keine Autoritäten
Konformität infrage zu stellen, bedeutet auch, Autorität infrage zu stel-
len, daher haben Punks keinen großen Respekt vor Autoritäten jeglicher
Art.
Denn mit Zwang ausgeübte Autorität wird von den Punks als eines der
größten Grundprobleme unsere Gesellschaft angesehen: Von den deut-
schen Nazis über die Opfer von Stanley Milgrams Schockexperimenten
bis hin zur heutigen Polizei ist nachgewiesen worden, dass unreflektierte
Autoritätshörigkeit in der massenhaften Akzeptanz von verbrecherischen
Handlungen resultiert.
Punks haben Respekt vor Menschen die etwas können oder machen
(Bands, Fanzines, Label, Persönlichkeiten,….), aber kein Respekt vor
Autoritäten, egal ob diese sich auf staatliche oder göttliche Legitimation
berufen.


'''7.1 Abgrenzung'''


 
Die Entwicklung der Punk-Szene in Deutschland von ihrer frühen Form
Hey, wieso taucht da nichts von Anarchie auf.
in den späten 1970er Jahren bis zu der lebendigen und vielseitigen Sub-
Das ist  eine eigenständige ,und vor allem politische, Philosophie.
kultur im Jahr 2015, die von vielen Akteur als weltweit eine der größten
Die Vorliebe der Punks zur Anarchie resultiert aus deren gemeinsamen
und aktivsten beschrieben wird, ist besonders spannend. Als Punk als
Abneigung von Autoritäten, wodurch es automatisch eine grosse Schnitt-
Subkultur entstand, war Deutschland ein geteiltes Land und im Gegen-
51menge zwischen beiden Philosophien  gibt, jedoch auch eindeutige Un-
satz zu den USA war die gesellschaftliche Grundstimmung noch sehr
terschiede. Bsp. Plenum: Anarchisten lieben sie, Punks hassen sie,...
konservativ geprägt und wenig offen für alle „andersartigen“ Lebensstile.
Hey, wo ist da mein Gott?
Die gesellschaftlichen Umstrukturierungen vor allem in den Denkweisen,
Das ist über einen Syllogismus lösbar, denn bekanntermaßen ist Gott ist
die die 68er Bewegung auf den Weg gebracht hatte, reichten noch nicht
für Gläubige, laut deren nicht überprüfbare Aussagen, die einzige und  
aus, um etwas so provozierendes und bewusst ablehnendes wie das
absolute Autorität.
Punk-Phänomen zu tolerieren oder gar zu akzeptieren.
Daher folgt:
Allerdings hat sich politisch und gesellschaftlich seitdem in Deutschland
erste Prämisse:      Punks lehnen Autoritäten ab.
viel verändert. Der Journalist Helge Timmerberg schreibt in diesem Zu-
zweite Prämisse:  Ein Gläubiger gehorcht einer Autorität.
sammenhang von einem
Schlussfolgerung: Ein Punk kann kein Gläubiger sein.
„... Deutschland, das nicht zu ertragen war. … Damals war Deutschland
[[http://vg07.met.vgwort.de/na/6ddf20f1612d45ddb8b7e417e35c15a2|1px|mini]]
das langweiligste und intoleranteste Land überhaupt, heute ist es das
glatte Gegenteil.“
Spätestens seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 sah
sich auch die PunkBewegung mit einem zunehmenden Wandel konfron-
tiert, denn die bewegte Geschichte der ehemaligen DDR-Punks verlieh
der deutschen Punk-Szene zusätzlichen Aufwind und in den 1990er Jah-
ren erstarkte die deutsche Szene einmal mehr.
Denn trotz der Abschottung gegenüber allem Neuen aus dem Westen sei-
tens der DDR bildete sich auch bzw. gerade unter diesen extremen
Bedingungen schnell eine Punk-Szene in der DDR, die, wie in den meis-
ten anderen Ländern auch, in erster Linie auf die Musik konzentriert war.
Die Redakteure der DDR-Musikzeitschrift Melodie und Rhythmus
„... stempelten Punk kurzerhand als faschistische Jugendkultur des Wes-
tens ab.
Repressalien seitens der Staatssicherheit gegenüber denjenigen Jugendli-
chen, die ihr Interesse an Punk öffentlich zur Schau stellten, waren vor-
programmiert, denn:  
„Wohl nirgendwo auf der Welt wurden die Punks in einem Ausmaß zum
Thema staatlicher Politik wie in der DDR. … Das Bemühen, einen eige-
nen Stil zu kreieren … zog massive Reaktionen des Staates auf sich.
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Version vom 22. August 2021, 14:32 Uhr

2.4 Die Punk-Bewegung in Deutschland und der DDR


Die Entwicklung der Punk-Szene in Deutschland von ihrer frühen Form in den späten 1970er Jahren bis zu der lebendigen und vielseitigen Sub- kultur im Jahr 2015, die von vielen Akteur als weltweit eine der größten und aktivsten beschrieben wird, ist besonders spannend. Als Punk als Subkultur entstand, war Deutschland ein geteiltes Land und im Gegen- satz zu den USA war die gesellschaftliche Grundstimmung noch sehr konservativ geprägt und wenig offen für alle „andersartigen“ Lebensstile. Die gesellschaftlichen Umstrukturierungen vor allem in den Denkweisen, die die 68er Bewegung auf den Weg gebracht hatte, reichten noch nicht aus, um etwas so provozierendes und bewusst ablehnendes wie das Punk-Phänomen zu tolerieren oder gar zu akzeptieren. Allerdings hat sich politisch und gesellschaftlich seitdem in Deutschland viel verändert. Der Journalist Helge Timmerberg schreibt in diesem Zu- sammenhang von einem „... Deutschland, das nicht zu ertragen war. … Damals war Deutschland das langweiligste und intoleranteste Land überhaupt, heute ist es das glatte Gegenteil.“ Spätestens seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 sah sich auch die PunkBewegung mit einem zunehmenden Wandel konfron- tiert, denn die bewegte Geschichte der ehemaligen DDR-Punks verlieh der deutschen Punk-Szene zusätzlichen Aufwind und in den 1990er Jah- ren erstarkte die deutsche Szene einmal mehr. Denn trotz der Abschottung gegenüber allem Neuen aus dem Westen sei- tens der DDR bildete sich auch bzw. gerade unter diesen extremen Bedingungen schnell eine Punk-Szene in der DDR, die, wie in den meis- ten anderen Ländern auch, in erster Linie auf die Musik konzentriert war. Die Redakteure der DDR-Musikzeitschrift Melodie und Rhythmus „... stempelten Punk kurzerhand als faschistische Jugendkultur des Wes- tens ab.“ Repressalien seitens der Staatssicherheit gegenüber denjenigen Jugendli- chen, die ihr Interesse an Punk öffentlich zur Schau stellten, waren vor- programmiert, denn: „Wohl nirgendwo auf der Welt wurden die Punks in einem Ausmaß zum Thema staatlicher Politik wie in der DDR. … Das Bemühen, einen eige- nen Stil zu kreieren … zog massive Reaktionen des Staates auf sich.“ <img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/309dbfb808194b3eb9c2769a418c6a82" width="1" height="1" alt="">