Ton Steine Scherben

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Ton Steine Scherben (oft auch kurz „Die Scherben“ genannt) war eine der ersten und einflussreichsten deutschen Rockgruppen der 1970er- und frühen 1980er-Jahre, die vor allem sozialkritische deutschsprachige Texte in der Rockmusik verwandten. Mit den ausdrucksvollen emotional-politisch motivierten Liedern ihres Sängers und Frontmanns Rio Reiser wurde diese Gruppe zu einem musikalischen Sprachrohr des linksalternativen Spektrums, beispielsweise der Hausbesetzerbewegung, und zu einer auch nach ihrer Auflösung 1985 bis in die Gegenwart wirkenden Kultband der entsprechenden Szene ihrer Zeit in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin.

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Ton Steine Scherben aus Berlin/Fresenhagen

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der zweite Longplayer als Doppel-LP von Ton Steine Scherben

Gründung 1970

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Auflösung 1985

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Wiedervereinigung
Genre Agitrock, Folkrock, Blues, Politrock, Protopunk, Psychedelic Rock

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Website http://ton-steine-scherben.de/

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aktuelle Termine

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Geschichte

Gründung und erste Bekanntheit



Ton Steine Scherben wurde 1970 in West-Berlin von R. P. S. Lanrue (bürgerlich Ralph Peter Steitz), Rio Reiser (bürgerlich Ralph Moebius), Kai Sichtermann und Wolfgang Seidel gegründet, die damals alle etwa 20 Jahre alt waren. Diese hatten vorher in Beat Kings (Reiser & Lanrue in Nieder-Roden, Hessen), Degalaxis, einer Coverband, und dem Theaterprojekt Hoffmanns Comic Teater (sic) gespielt.[1] Der Name leitete sich laut Aussage Rio Reisers aus einem Zitat des Troja-Entdeckers Heinrich Schliemann ab: „Was ich fand, waren Ton, Steine, Scherben“. Im Buch „Keine Macht für Niemand“ führt der Bassist Kai Sichtermann dagegen aus, dass sich der Name bei einem Brainstorming aus dem Namen „VEB Ton Steine Scherben“ entwickelt habe, was als die wahrscheinlichere Version des Namensursprungs der Gruppe gilt. Assoziativ sei der Name an den der westdeutschen Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden angelehnt.

Die ersten zwei Lieder, Macht kaputt, was euch kaputt macht und Wir streiken nahm die Band in einem kleinen Studio in Kreuzberg auf. Verkauft wurden die Aufnahmen über Bootlegger. Den ersten Auftritt hatte die Band beim Love-and-Peace-Festival am 6. September 1970 auf Fehmarn, wo sie unter dem Namen Rote Steine auftrat. Da die Veranstalter mit den Eintrittsgeldern das Gelände verließen, ohne die Musiker zu bezahlen, soll Reiser das Publikum dazu aufgefordert haben, den Veranstalter „ungespitzt in den Boden zu hauen“. Nach dem dritten Lied, Macht kaputt, was euch kaputt macht, zündeten Besucher das Organisationsbüro der Veranstaltung an.Nach dem fünften Song brannte die Bühne ab. Nach Aussage Reisers sei die Brandstiftung zum Teil der Band zugeschrieben worden. Als Folge dieses Vorfalls stieg die Bekanntheit der Band stark an.

1971 gründeten sie eines der ersten deutschen Independent-Labels, die David Volksmund Produktion. Grund dafür war zum einen der Wunsch, mit den eigenen Veröffentlichungen unabhängig von der etablierten Plattenindustrie zu sein und zum anderen die Tatsache, dass es aufgrund des radikalen Images unmöglich war, einen Vertrag bei einem großen Label zu erhalten. Eine Folge davon war ein nur geringer Profit aus den Plattenverkäufen, sodass die Band permanent finanzielle Probleme hatte.

Das erste Album, Warum geht es mir so dreckig?, erschien im September. Neben Macht kaputt, was euch kaputt macht befinden sich darauf auch die später populären Lieder Ich will nicht werden, was mein Alter ist und Der Kampf geht weiter.

Am 8. Dezember 1971 besetzten Band und Publikum nach einem Auftritt an der Technischen Universität Berlin einen ungenutzten Gebäudeteil des Kreuzberger Bethanien-Krankenhauses. Da vier Tage vorher Georg von Rauch von Polizisten erschossen worden war, benannten die Besetzer das Wohnheim in Georg-von-Rauch-Haus um. Das Haus wurde erst am 19. April 1972 von der Polizei geräumt. Aus diesem Anlass schrieb Reiser den Rauch-Haus-Song.

Als in einigen Städten Deutschlands wegen Fahrpreiserhöhungen im Rahmen der Aktion Roter Punkt öffentliche Verkehrsmittel zum Teil boykottiert wurden und massive Proteste gegen die Verteuerung stattfanden, veröffentlichte die Band auf einer Single die Lieder Mensch Meier und Nulltarif, in denen sie zum Schwarzfahren aufrief.

1972 trennte sich Wolfgang Seidel von der Band. Er wandte sich der elektronischen Musik zu und arbeitete unter anderem mit Conrad Schnitzler und Klaus Freudigmann zusammen, half aber auf Wunsch der Band gelegentlich als Schlagzeuger und Keyboarder (unter dem Pseudonym Sequenza) live sowie im Studio aus. In den folgenden Jahren fanden zahlreiche weitere Mitgliederwechsel statt. Die Musiker wechselten teilweise mehrfach in einem Jahr, Kern der Band blieben Reiser, Lanrue und Sichtermann.


Gesellschaftlicher Rückzug



1975 verließen die Scherben West-Berlin, ließen sich auf einem Bauernhof in Fresenhagen (Nordfriesland) nieder und wandten sich Ende der 70er-Jahre auch den Belangen der Schwulenbewegung zu. Der Umzug war eine Flucht vor dem Druck, bei jeder „Szene“-Aktion in Berlin die Protagonistenrolle übernehmen zu müssen. Von dieser Zeit an betätigte sich die Band weniger stark politisch. Mit der Doppel-LP Wenn die Nacht am Tiefsten … (1975) erfolgte eine Hinwendung zu melancholischeren Texten und ausgefeilteren musikalischen Arrangements, die Jazz-, Folk- und Ethnorock-Elemente aufgriffen.

Das Album „IV“ von 1981 lässt sich musikalisch im Bereich eines unkonventionellen New-Wave-Stils einordnen. Reiser verwendete Wortspiele, in denen ein politischer Bezug nur indirekt erkennbar ist, etwa „Der Turm stürzt ein“ und „Jenseits von Eden“. Auf dieser Platte betätigten sich auch die anderen Bandmitglieder und Freunde der Band als Texter und Komponisten. Durch die Scherben-Biografie „Keine Macht für Niemand“ wurde bekannt, dass die Lieder auf der Grundlage des Tarot entstanden sind. Die Platte war im Original auf sehr schlechtem Vinyl gepresst und daher klanglich unbefriedigend und bediente inhaltlich kaum die Erwartungen der Fans, so dass sie finanziell ein Flop wurde.

Trotz allem beeindruckte „Die Schwarze“, wie sie auch genannt wird, durch die Verschmelzung von Rock-, Jazz-, Klassik-Elementen sowie avantgardistischen Sound-Experimenten. Ferner zeichnen sich einige Lieder durch ungerade Rhythmen und erweiterte Harmonien aus. Das Album kann als einer der Meilensteine der deutschen Rockgeschichte bezeichnet werden.

1982 kam die spätere Grünen-Politikerin Claudia Roth zur Co-Organisation der Scherben nach Fresenhagen. Mit ihrem letzten Studio-Album Scherben von 1983 wandten sich die Scherben wieder gesellschaftskritisch konkreteren Aussagen zu. So um aktuelle Probleme aufzugreifen, wie in dem Lied „Mole Hill Rockers“ die Arbeitslosigkeit.


Auflösung und Neugründung



Nach einer Tour, von der später drei Live-Mitschnitte und eine DVD erschienen, löste sich Ton Steine Scherben 1985 infolge kreativer Krisen und hoher Schulden auf. Ein bereits aufgenommes, neues Album bei der Major-Firma Teldec, für das bereits Anzeigen in der Fachpresse (M/E Sounds / Musikexpress, Musikszene) geschaltet waren, erschien aus firmeninternen Gründen 1985 nicht. Als Solokünstler veröffentlichte Frontmann Rio Reiser sechs Alben, von denen die Songs Junimond und König von Deutschland im deutschsprachigen Raum bekannt und kommerziell erfolgreich waren. Außerdem arbeitete er mit Marianne Rosenberg und Wolfgang Michels. 1996 starb er im Alter von 46 Jahren.

Lanrue beteiligte sich an den Aufnahmen der ersten zwei Alben von Reiser, zog aber später nach Portugal. Sichtermann nahm 1998 mit anderen Scherben-Mitgliedern eine CD („Die Nachtfalter“) auf und schrieb mit zwei Coautoren die Bandbiografie mit dem Titel Keine Macht für Niemand. Ton Steine Scherben Family live (2005)

Im Sommer 2004, 19 Jahre nach Auflösung der ursprünglichen Gruppe, vereinigten sich die meisten ehemaligen Mitglieder zur Ton Steine Scherben Family. Abgesehen vom Gitarristen R. P. S. Lanrue, der sich nach Portugal zurückgezogen hatte, und den beiden verstorbenen Mitgliedern Rio Reiser (1950–1996) und Britta Neander (1956–2004), sind nahezu alle bedeutenden Musiker Mitglied dieses Projektes. Zu den aktuellen Mitgliedern gehören neben den Kommunenmitgliedern Jörg Schlotterer (Flöte/Percussion) und Nikel Pallat (Gesang/Saxofon) das Gründungsmitglied Kai Sichtermann (Bass), der Schlagzeuger Funky K. Götzner, Angie Olbrich (Gesang/Percussion) und ihre Tochter Lisa Jane Olbrich (Gesang) - das einzige echte „Scherbenkind“, der Keyboarder Martin Paul, Marius del Mestre (Gesang/Gitarre) sowie als zweiter Gitarrist Marco Schmedtje von der „Schwarz-Roten-Heilsarmee“ aus Hamburg. Gemanagt wird die Gruppe von Elser Maxwell und Thomas Malz. Neben Klassikern der Scherben aus den 1970er- und 80er-Jahren werden auch Titel aus der Solozeit von Rio Reiser und einige bisher unveröffentlichte Lieder dieser Periode gespielt.

Nach Einschätzung von Nikel Pallat sind heute etwa 40% der Konzertbesucher zwischen 15 und 25 Jahren alt.


Verhältnis zu den Medien

In deutschsprachigen Radiosendern werden die Lieder der Band wegen ihres radikalen Rufes bis heute sehr selten gespielt, auch die unpolitischen Stücke. Ausnahmen sind nur Sender wie DT64 und Radio Eins, wo ihre Titel regelmäßig zu hören waren bzw. sind. Eine der wenigen Ausnahmen waren zwei Konzerte von Rio Reiser in der Werner-Seelenbinder-Halle in Ost-Berlin 1988, die sogar im DDR-Fernsehen gesendet wurden. Rio sang dort einige seiner neueren Solostücke, aber auch, anders als bei Konzerten in Westdeutschland, vor allem Scherben-Klassiker. Das Konzert wurde vom DDR-Fernsehen leicht gekürzt, aber einschließlich der politisch radikaleren Scherben-Titel, gesendet. Nicht gesendet wurde allerdings das Lied „Der Traum ist aus“, da bei der Zeile mit der Frage „Gibt es ein Land auf der Erde, wo der Traum Wirklichkeit ist?“ und der Antwort „Ich weiß nur eins, und da bin ich sicher: dieses Land ist es nicht!“ das Publikum mehr mitbrüllte als mitsang sowie auffallend laut applaudierte!


Musikalischer Stil, inhaltlicher Anspruch

Die Bandgeschichte ist nicht nur vom kommuneartigen Lebensstil, politischen Vereinnahmungen, die von der Band stets abgelehnt wurden, und internen Konflikten gekennzeichnet, sondern auch von einer musikalischen Weiterentwicklung geprägt. Gekennzeichnet waren die Produktionen jedoch immer von einer gewissen „Geradlinigkeit und Offenheit“, die im Wesentlichen auf den Texten und dem charismatischen Gesang Reisers beruhten.

Die Musik der Scherben war unter anderem stilbildend für die deutsche Rockmusik, den deutschsprachigen Punk und Teile der Neuen Deutschen Welle. Bei ihrem rockigen Stil hatte die Gruppe den Anspruch, ein neues Verständnis von Volksmusik zu kreieren – im Sinn einer eingängigen, verständlichen Musik für das im Widerspruch zu den „Herrschenden“ stehende „Volk“, indem sozial relevante Themen des „einfachen“ Volkes, im engeren Sinn der aufbegehrenden damaligen Jugend, in einem Musikstil aufgegriffen wurden, der dieser Zeit angemessen schien. In diesem Zusammenhang hatten sie für die textlich-inhaltlich anspruchsvolle Rockmusik in Deutschland eine ähnlich prägende Bedeutung, wie dies – etwa sieben Jahre vor Gründung der „Scherben“ – in den USA für Bob Dylan und seinen nachfolgenden Einfluss auf die dortige gesellschaftskritische Folk- und Rockmusik der Fall war.

Einige Titel und Textpassagen von Ton Steine Scherben sind bis in die Gegenwart bekannte Slogans der außerparlamentarischen Linken und der linksradikalen Szene, so zum Beispiel „Keine Macht für Niemand“, „Macht kaputt, was euch kaputt macht“.

Die neue Band traf mit ihren hemmungslosen, rebellischen und radikalen Texten, zum Beispiel mit ihrer ersten Single „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, den Nerv einer Zeit, die im Zeichen der so genannten 68er-Bewegung und des gesellschaftlichen Aufbruchs stand. Ton Steine Scherben war nach der Gruppe Ihre Kinder und noch vor Udo Lindenberg eine der ersten Rockmusikbands, die ausschließlich und von Anfang an deutsche Originaltexte sang.

Anfang der 1970er Jahre waren die Scherben mit ihren revolutionären Texten, die versuchten, die proletarische Jugend anzusprechen, Identifikationsfigur für anarchistische und linksradikale Kreise („Der Kampf geht weiter“, „Die letzte Schlacht gewinnen wir“, „Menschenjäger“) aber auch für junge Werktätige, Lehrlinge, Schüler und Studenten. Auch gewaltverherrlichende Elemente fanden sich in ihren Texten wieder (Paul Panzers Blues). Mit ihrer Musik lieferten sie den Soundtrack zu Hausbesetzungen und Demonstrationen.


Interpretationen durch andere Bands und Musiker

Neben den Revival-Gruppen Neues Glas aus alten Scherben, Neues Glas/akustisch und der 2004 gegründeten Ton Steine Scherben Family, die sich als Nachfolgeband von Ton Steine Scherben sieht, und in der außer Reiser/Lanrue die meisten Musiker der ursprünglichen Gruppe weiter spielen, wurden Cover-Versionen von „Scherben“-Titeln bereits von zahlreichen weiteren Bands oder Einzelinterpreten erstellt, darunter Freygang, Totenmond, Cochise, Klaus Lage, Marianne Rosenberg, Misha Schöneberg, Rocko Schamoni, Echt, Slime, Knochenfabrik, Alan Woerner, Freundeskreis, Xavier Naidoo, shin-en, Wir sind Helden, Britta, ZSK, Die Sterne, Terrorgruppe, Die Ärzte, Samsas Traum, Rawside, Axel Kurth, Grantig, Die Prinzen, Joachim Witt, den Dödelhaien und Dritte Wahl. Sogar rechtsextremistische Gruppen wie Nahkampf mit dem Titel Der Kampf geht weiter oder Landser mit dem Stück Allein machen sie dich ein coverten einen Titel von Ton Steine Scherben, dessen Text sie allerdings mit kleinen Änderung in einem inhaltlich verfälschenden Sinn antisemitisch ausrichteten.

Viele Coverversionen sind auf dem Rio-Reiser- „Familienalbum – Eine Hommage“ zu finden, das 2003 erschien, dem Sampler „Viva L'Anarchia“ (1997) oder „Keine Macht für Niemand – Die Erben der Scherben“ (2001), auf dem unter anderem Nina Hagen zu hören ist. Im Oktober 2005 wurde das „Familienalbum, Band 2“ veröffentlicht.

Musikalische sowie politische Kontinuitäten zwischen Ton Steine Scherben einerseits und sich als links bzw. gesellschaftskritisch verstehenden Musikern aus der aktuellen Independent-, Deutschrock- und Hip-Hop-Szene andererseits, thematisiert der Dokumentarfilm „Der Traum ist aus oder die Erben der Scherben“ aus dem Jahr 2001. Inhalt des Films ist weniger die Musik, sondern vielmehr die Frage, was aus dem Protest und dem Lebensgefühl der 1970er und -80er Jahre geworden ist, bzw., inwiefern diese in der Gegenwart eine neue Entsprechung gefunden haben. Zu Wort kommen u. a. Musiker und Bands wie Tocotronic, Lassie Singers, Die Sterne, Tilman Rossmy. In diesen Traditionszusammenhang gestellt werden darüber hinaus auch Fink, Element of Crime sowie die beiden Liedermacher Funny van Dannen und Hans Söllner.

Das alte Anwesen der Scherben in Fresenhagen wird heute als Rio-Reiser-Haus von Peter Möbius, dem Bruder von Rio Reiser, und dem Rio-Reiser-Verein betrieben. Es soll neben dem Gedenken an den 1996 verstorbenen Rio Reiser und seine Werke auch jungen Musikern als Quartier dienen.

== Differenzen um das ideelle Erbe ==


Kritiker werfen der Möbius-Familie vor, mit ihren Plänen einen „obskuren Totenkult“ um Rio Reiser zu betreiben, bei dem dieser, herausgelöst aus dem Scherben-Kollektiv, zum „romantischen Einzelkämpfer“ für die linke Bewegung stilisiert und in einem „durchweg weißen Licht als heldenhafter Barrikadensänger“ dargestellt werde. Dass die anderen Mitglieder von Ton Steine Scherben ihren Anteil zu der Popularität der ganzen Gruppe beigetragen hatten, würde genauso verschwiegen wie die Schattenseiten, die das Zusammenleben mit Rio Reiser mit sich gebracht habe. Reiser wird in diesem Zusammenhang nachgesagt, dass er durchaus jähzornig und gehässig habe werden können; vor allem, wenn er unter Alkoholeinfluss gestanden habe.

Nach Rio Reisers Tod kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Möbius-Familie und R. P. S. Lanrue um Nachlass-Regelungen. Im Jahr 2003 gelangen vorübergehende Einigungen; seit 2008 besteht jedoch eine vertragslose Situation.

Eine 2006 bei Bertelsmann erschienene Reiser-Biografie von Hollow Skai wurde gegen den Willen einiger Interview-Partner, die ihre Aussagen verfälscht sahen (Hannes Eyber, Lutz Kerschowski, Gert und Peter Möbius), veröffentlicht.


Diskografie

Bis auf wenige Ausnahmen erschienen alle Platten auf dem bandeigenen Label David Volksmund Produktion (DVP).

LPs und CDs

* 1971: LP Warum geht es mir so dreckig (DVP)
* 1972: Doppel-LP Keine Macht für Niemand (DVP)
* 1973: LP Herr Freßsack und die Bremer Stadtmusikanten (Hörspiel) – TSS & Hoffmanns Comic-Theater 
(Rotbuch-Verlag)
* 1975: Doppel-LP Wenn die Nacht am tiefsten... (DVP)
* 1976: LP Teufel hast du Wind (Hörspiel) – TSS & Dietmar Roberg (Rotbuch-Verlag)
* 1976: LP Paranoia – TSS & Kollektiv Rote Rübe, Theatermusik
* 1977: LP Mannstoll – TSS & Brühwarm (DVP)
* 1979: LP Entartet – TSS & Brühwarm (DVP)
* 1981: Doppel-LP IV (Die Schwarze) (DVP)
* 1981: LP Auswahl I 
(Strand / Teldec – von der Band autorisierter Sampler mit Höhepunkten aus den Jahren 1970 bis 1981)
* 1982: LP Bootleg Live Hamburg 1982
* 1983: LP Scherben (DVP)
* 1985: LP Live in Berlin (Live I) (15. + 16. Juni 1984 in der UFA-Fabrik) (DVP)
* 1996: CD Live II (15. + 16. Juni 1984 in der UFA-Fabrik) (DVP)
* 2005: CD „18“ – 18 Songs aus 15 Jahren (Best-of-Sampler) (DVP)
* 2006: CD Live III – Konzertausschnitte von 1982, in Hamburg und 1983/84, in Berlin (DVP)

Singles und Maxis

* 1970: 7" Single Macht kaputt, was euch kaputt macht / Wir streiken (Label: Ton Steine Scherben)
* 1971: 7" Single Allein machen sie dich ein / Frauen gemeinsam sind stark
(Flexi-Folien-Single, Siegfried Volkskrieg Produktion)
* 1971: 7" Single Mensch Meier / Nulltarif (Flexi-Folien-Single, Schwarzfahrerproduktion)
* 1979: 7" Single Das is unser Land / Kommen Sie schnell (DVP)
* 1981: 7" Single Jenseits von Eden / Der Turm stürzt ein 
(Decca – letzte deutschsprachige Veröffentlichung auf dem Label der Rolling Stones)
* 1981: 12" Maxi Jenseits von Eden (Remix) / Morgenlicht (Remix) (Decca)
* 1983: 7" Single Laß uns ein Wunder sein / Hau ab (Teldec / David Volksmund)
* 1983: 12" Maxi Laß uns 'n Wunder sein (Radio edit) / Hau ab (Remix) / Bist Du's (extra lang) 
(Teldec / David Volksmund)

Andere Aufnahmen und Veröffentlichungen

* 1969: Demoband Freitagabend / Baby-Baby
* 1979: Kassette Liebe Tod Hysterie – TSS & Kollektiv Rote Rübe, Theatermusik (Stechapfel)
* 1981: Demoband Märzstürme
* 1996: Bootleg Der Traum ist aus (Livemitschnitte von 1982 bis 1985 aus Berlin, Hamburg, München und
Kassel sowie ein Duett Rio Reiser / Marianne Rosenberg aus Frankfurt/M. von 1992)
* 1999: Doppel-CD Rio Reiser live in der Seelenbinder-Halle (Moebius Records)
* 2001: CD Auswahl I (new release der LP von 1981, digital überarbeitet, plus 3 Bonustracks) (eastwest)
* 2002: DVD Land in Sicht – Scherben-Konzert vom 30. Mai 1983 in Offenbach, Bonustracks Hamburg und Essen, 
Fresenhagen, Interview mit Rio Reiser, Biografie, Fotogalerie, 149 Minuten, digital remastert
– es gab eine limitierte Erstauflage mit Bonus-CD und 16 Seiten Booklet
mit allen Texten aller Songs auf der DVD (eye tune productions)
* 2006: 13 CDs Gesamtwerk (Die Box): Alle 10 Original CDs: remastert + teilweise neu gemischt / 
3 Neue CDs, darunter: „Singles, Demos, Raritäten“ mit 6 unveröffentlichten Songs / 
Viele Extras: 72-seitiges Booklet + alle Cover neu (den alten LP-Cover nachempfunden)
+ alle originale  Plakate + neue Plakate + Scherben-Star-Schnitt (DVP)
* 2007: DVD Für immer und dich – Gesprochene Erinnerungen über Rio Reiser (und Ton Steine Scherben)
von Freunden und Wegbegleitern, 80 Minuten (Salzgeber & Co. Medien GmbH)
* 2008: 5 CDs Keine Macht für Niemand - Die Geschichte von Ton Steine Scherben – Hörbuch,
gesprochen von Anke Colmorn und Marius del Mestre, ca. 5 Std. 48 Min. 
(TSS-Family / Fuego / Klangfarben-Musikverlag / Indigo Musikproduktion GmbH)

Veröffentlichungen

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Video

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Termine

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