Ideal: "Berlin" 11/16

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Irritiert, aber nicht ohne Plan B in der Tasche, ging ich wieder in die Küche. Auf dieser Uhr war es immer noch halb zwei und es tickte überhaupt nichts. Unter Berücksichtigung aller maßgeblichen Faktoren war davon auszugehen, daß das Miststück kaputt war. Geil, dann konnte ich ja noch einen schönen Spaziergang machen! Ich schlich mich aus der Wohnung und ließ Archi schlafen, beziehungsweise wach bleiben, das würde ihm jetzt sicher gut tun. Ich war jedenfalls beschäftigt, Sie wissen ja: Ein Mann, ein Weg und so weiter. Der Mann war ich, und der Weg war der Walk of Fame. In der Nacht zuvor hatte ich nämlich beiläufig erwähnt, daß Mona gerade ein Foto abmalt, wo der große Joe Jackson gut gelaunt mit seinen Jungs vor einer Imbißbaracke sitzt, die sich exakt unter einem Bahngleis befindet. Zahlreiche Fahrradständer und wohlgeformte, genietete Stahlträger waren weitere wichtige Hinweise auf den heiligen Ort, den die drei englischen Rock-Heroes durch pures Sitzen irgendwann mal so angenehm befleckt hatten. Diese historische Location wollte, nein: mußte ich jetzt besichtigen, soviel stand fest. Archi hatte in der Nacht zuvor noch beiläufig darauf geantwortet, daß der große Joe Jackson in der Nähe des kleinen Görlitzer Parks wohnen würde, ich wußte also genau, wo ich zu suchen hatte. Nach drei Stunden war ich zurück. Oh, Archi war schon auf. Wir gingen wieder rüber in´s Studio, obwohl ich mir absolut nicht sicher war, ob die Imbißbude am Görlitzer Bahnhof oder am Kottbusser Tor stand, ich meine, Dinge verändern sich, gerade in der Gastronomie, und dann blieben wir am Mischpult hängen, bis die letzte Trompete Jerichos geblasen hatte. Erschöpft fiel ich in mein Gästebett, um halb zwei nachmittags, ach nee, die Uhr war ja kaputt. Berlin by Fuß. Zwanzig Kilometer Graffitis, Radfahrer und Hundekacke.

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