Gerd Müller: "Dann macht es bumm" 4/5

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Nun, die Kölner hatten diesen frühen Rückstand wirklich noch nicht verdaut, nur waren sie sich dessen leider nicht bewußt, denn plötzlich stand es 1:1. Eine Unachtsamkeit in der Duisburger Abwehr wurde von den unsensiblen Spaßbremsen skrupellos ausgenutzt. Bumm, zack, Tor, einfach so. Dabei hegte Duisburg aufrichtige Friedensabsichten, solange man sie nur gewinnen ließe. Duisburg kam mit Lindenberg und Spielwitz, Duisburg war gebürstet auf Fete, Duisburg war Liebe. Köln hingegen schickte seine Bomber. Köln hatte rot-weißen Schaum vor´m Mund. Köln schoß auf Zivilisten. Da war echt Hass drin. Mann, wie konnte man ein Fußballspiel nur so ernst nehmen? In diesem Moment ging ein Ruck durch die Duisburger Mannschaft. Und dieser Ruck war größer als eine Kuh. Dieser Ruck schweißte zusammen. Auf dem Schlachtfeld des Ruhmes wurden aus herkömmlichen Jeans-Typen plötzlich Panzer, Zerstörer und Sturmhaubitzen. Das können Sie später übrigens genau so Ihren Kindern erzählen. Mittelfeldgeplänkel, Körpereinsatz, die ersten Schweißtropfen. Wieder kommt der Ball zu Tonk. Der stoppt ihn, dreht sich kurz und versenkt das Leder ansatzlos im rechten unteren Eck. 2:1! Ein Traumtor! Das Tor des Jahres, vielleicht sogar des Jahrzehnts. Zumindest für Tonk, der seit 1990 eigentlich nichts mehr getroffen hat. Und dann das! Unfaßbar! Phänomenal! Sensationell! Kein Wunder, daß der Jubel bei Tonk auch noch anhielt, als schon längst 2:7 stand. Es waren zwar nur wenige Minuten vergangen, aber langsam hatte sich herauskristallisiert, daß ein Blitzkrieg-Sieg wie 1978 gegen die Saarner Straße in weiter Ferne lag. In sehr weiter Ferne. In Australien. Inzwischen hatten die Duisburger auch ihre Taktik geändert. Ihr Spiel bestand nun hauptsächlich darin, den ballführenden roten Sportskanonen irgendwie hinterher zu laufen.

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Mehr vom Tom Tonk gibt es auf hier OpenPunk oder auf seiner Seite: http://www.rockraketetonk.de