BUZZ BUZZ BUZZ / HUNG QUEENS CAN SUCK IT

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Dieser Artikel ist ein Review zu BUZZ BUZZ BUZZ / HUNG QUEENS CAN SUCK IT


GAYRILLA BISCUITS-HUNG QUEENS CAN SUCK IT-EP

Durch und durch gelungener Queer-Spaß, der einigen Hardcore-Ultras sicher nicht schmecken wird, weil die männlich dominierte NYHC-Szene trotz allem ein mit Machoposen und unterschwellig homophoben Tendenzen durchsetzter Laden ist. Stimmig von A bis Z, was beim rosa Vinyl anfängt, dem entfremdeten Titel (Chung King can Suck ...) von Judge fortgesetzt wird und in der Dankesliste, in der Bands wie Fagazi oder Cro Fags gegrüßt werden, endet. Zu allem Überfluss sind hier keine Dilettanten am Werk, musikalisch klingt die Platte genau so wie das Material, das Anfang der 90er aus NYC kam. Hätte es einen solchen Spaß mit der Straight Edge-Szene und Crucial Youth nicht schon vor Jahren gegeben, dann hätte es hier noch einen Innovationspreis gesetzt, aber „neu“ ist ja immer relativ. Gelungene Sache, limitiert und wahrscheinlich in ein paar Jahren schon so teuer, dass man sich dafür ein Gummiboot kaufen könnte. (Buddyhead)

== PRIMITIVES-BUZZ BUZZ BUZZ-2xCD ==

Hmm, ich verstehe den Untertitel „Complete Lazy-Recordings“ nicht, schließlich hat die Band weit mehr veröffentlicht als nur die Songs, die hier wie eine „Best-Of“ zusammengestellt wurden. Auch wenn die Band bei der Industrie landete, waren selbst die BMG-Veröffentlichungen immer Co-Produktionen zwischen ihrem eigenen Label Lazy und dem Major. Insofern also nicht ganz korrekt. Musik? Wunderbar kratziger Trashpop mit Punkappeal, unfertig, schräg und doch eingängig. Der Reiz lag bei dieser Band in der Vielzahl unpolierter und ungeschliffener Diamanten, die trotzdem als grandiose Popsongs durchschimmerten. Was die Industrie mit viel arschglatter Politur und einer Band wie Transvision Vamp in den Sand setzte, wohl auch, weil jeder Depp schmeckte, dass es sich dabei nur um ein Kunstprodukt handelte. Wie unkaputtbar die Songs der Primitives auch heute nach fast 20 Jahren noch sind, zeigt „Sandy“ (was für ein bescheuerter Künstler-räusper-Name), die mit dem Cover von „Crash“ ihren Arsch in den Charts breitdrückte. Selbst ein gecastetes Hühnchen konnte dieser Perle nicht dauerhaften Schaden zufügen. Wenn man schon alle Platten der Primitives besitzt - von denen die meisten vergriffen sind - und eine „sinnvolle“ Best-Of-Zusammenstellung mit Peel-Sessions und B-Seiten haben sollte, dann diese hier. Alleine das Liveset mit einem entrückten Stephen Morrissey im Publikum rechtfertigt den Kauf dieser Platte. Zur Blütezeit der Band hatte derartige Musik im Radio noch keinen Airplay, nur Fans, die ganz alleine erkannten, was gute Musik ist.

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