B. Trug: Lieber schwierig als schmierig

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Dieser Artikel ist ein Review zu Lieber schwierig als schmierig


Es gibt eine Reihe Deutschpunk-Bands aus den frühen 80er Jahren, auf die das Label »Klassiker« passt, und viele davon höre ich heute immer noch gern. Allerdings gehörten B. Trug, die mutmaßlich aus dem Großraum Köln stammten, nicht so richtig dazu: Sie veröffentlichten 1982 eine Schallplatte bei der später als Rechtsrock-Label zu »großen Ehren« gekommenen Plattenfirma Rock-O-Rama. Dort kamen anfangs ja »echte« Punk-Bands heraus, bevor das Label sich im Verlauf des Jahrzehntes mehr auf Skinheads und Rechtsrock konzentrierte. Sieht man von fanatischen Plattensammlern ab, geriet die Band in Vergessenheit – schade eigentlich, wie die Neuauflage bei Teenage Rebel Records beweist: im Original-Cover (inklusive einer toten Ratte auf der Rückseite und dem gekrakelten »produziert von H. Egoldt«) und mit einem informativen Tuberkel-Artikel auf dem Beiblatt, sehr schön. Dabei rotzt die Band insgesamt 14 rudimentäre Deutschpunk-Smasher aus der Hüfte. Stilistisch irgendwo zwischen COTZBROCKEN und ÄTZER 81 angesiedelt, in einem Sound, den man heute als entsetzlich empfände, der aber damals dem durchschnittlichen Deutschpunk-Niveau entsprach: Schlagzeug und Gitarre rattern gleichmäßig schnell vor sich hin, der Sänger keift dazu ins Mikrofon. Dazu Texte wie »ich hab keinen bock auf nen arschkriecherjob« oder »ich werde älter, aber nicht normal«, die in diesen Tagen für eine Standortbestimmung junger Punks sehr wichtig waren. Heute mag das albern klingen, vielleicht klischeehaft – 1982 sprach die Band sicher vielen aus dem Herzen. Insofern eine Neuveröffentlichung, die für historisch interessierte Deutschpunk-Freunde ein Pflichtkauf sein sollte! (Klaus N. Frick)

[www.teenagerebel.de Teenage Rebel Records] Kategorie:ReviewsKategorie:Reviews zu Lieber schwierig als schmierig